(Esslingen / Deutschland) – Die Cellcentric GmbH & Co KG hat in Esslingen die Pilotfertigung für Brennstoffzellensysteme gestartet. Bis Ende des Jahrzehnts sollen hier „Lösungen für mit Brennstoffzellen betriebene Langstrecken-Trucks“ entwickelt werden. Darüber hinaus plant das im Jahr 2021 ins Leben gerufene Joint Venture zwischen Daimler Truck AG und Volvo Group AB die gesamte Bandbreite rund um Brennstoffzellen abzudecken – vom Produkt, über die Wartung bis zur Wiederverwertung am Ende des Lebenszyklus’.
„Die Brennstoffzellentechnologie ist eine inzwischen praxiserprobte Lösung für den emissionsfreien Schwerlastverkehr“, sagt Lars Johansson, Chief Commercial Officer und Chief Organizational Officer. Bisher erfolge jedoch keine Fertigung im industriellen Maßstab. Darin aber liege „der Schlüssel, um Skaleneffekte zu erzielen“, die „Total Cost of Ownership“ zu optimieren und dem Unternehmen „langfristig eine solide Wettbewerbsposition zu verschaffen“.
Auf 10.300 Quadratmetern arbeiten mehr als 100 Mitarbeiter. Das Grundstück in unmittelbarer Nähe zur Bundesstraße 10 gehört zum Greenfield Gewerbepark. Cellcentric will dort „den Großserienanlauf von Brennstoffzellensystemen in hoher Fertigungstiefe“ vorbereiten und über „den Schwerlastverkehr hinaus ein komplettes Ökosystem rund um die hochkomplexen Baugruppen etablieren“. Somit erhielten Kunden auch „eine nahtlose Integration der Antriebslösungen in das Fahrzeugmanagement“. Darüber hinaus solle ein umfassendes Servicepaket sicherstellen, dass „wartungsbedingte Standzeiten und unvorhergesehene Ausfälle auf ein Minimum reduziert“ würden.
Recycling und Aufarbeitung ausgedienter Systeme
Letztlich plane Cellcentric auch eine umweltfreundliche Rückführung der Brennstoffzellen zum Ende des Lebenszyklus: Ausgediente Systeme könnten für andere Anwendungen mit leichterem Anforderungsprofil genutzt, wieder aufbereitet oder gar komplett überholt werden. Im Mai hatte Cellcentric, wie berichtet, ein leistungsstärkeres „NextGen“ genanntes Brennstoffzellensystem für Langstrecken-Lkw angekündigt. Der Beginn der Serienproduktion ist für Ende des Jahrzehnts geplant.
Die Pilotfertigung in Esslingen bilde die Blaupause für den nächsten Schritt: „Am Standort Weilheim werden wir in den kommenden Jahren die Industrialisierung und Skalierung der Herstellung von Brennstoffzellensystemen konsequent weiter vorantreiben“, so Johansson. In Weilheim an der Tek hatte sich das Unternehmen 15 Hektar für eine Brennstoffzellenfabrik gesichert. Die Entwicklung des dortigen Gewerbegebiets wurde bereits 2022 beschlossen. Seinerzeit hatte die Mehrheit der Bürger für den Neubau gestimmt. Den Plänen zufolge will das Unternehmen bis zu 450 neue Arbeitsplätze schaffen sowie die Abwärme der Wasserstoffproduktion im Gewerbegebiet bereitstellen.
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Cellcentric-Fabrik in Esslingen. © Cellcentric GmbH & Co KG