Deutschland: Spatenstich für Elektrolyseur in Sachsen-Anhalt +++ USA: Cellcentric kündigt NextGen-Brennstoffzellensystem für Langstrecken-Lkw an +++ Schweden: Lindab und H2 Green Steel vereinbaren Lieferung von emissionsfreiem Stahl +++ Norwegen: Nel will Spin-off „Cavendish Hydrogen“ an die Börse bringen +++ Australien: Plug unterzeichnet Engineering-Vertrag für 3-GW-Projekt +++ Deutschland: Rheinmetall akquiriert Fördermittel in Höhe von rund 7,7 Millionen Euro +++ Deutschland: EWE schließt ersten Testbetrieb für Wasserstoffspeicher Rüdersdorf ab +++ Deutschland: Mint eröffnet Wasserstofftankstelle in Giengen an der Brenz +++ Norwegen: Reliance bekommt Lizenz von Nel für Indien-Geschäft +++ USA: Ballard bringt Brennstoffzellenmotor für schwere Nutzfahrzeuge auf den Markt +++ Saudi-Arabien: Bau der Neom-Wasserstoffanlage gewinnt an Fahrt (Medien) +++RABATT-Aktion: Ihre WERBUNG auf dem PtX-Portal

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

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Spatenstich für den Bau des 10-MW-Elektrolyseurs in Osterweddingen, Sachsen-Anhalt. © Enertrag AG

(Deutschland) In Osterweddingen bei Magdeburg beginnt der Bau eines Elektrolyseurs der Enertrag AG. Die lokale Industrie solle damit künftig ihren Wasserstoffbedarf decken. Der Ökostrom für den grünen Energieträger stamme aus eigenen Windparks des uckermärkischen Unternehmens. Mittelfristig solle Wasserstoff auch in die Pipelines des Ferngasnetzbetreibers Ontras Gastransport GmbH eingespeist werden. In der ersten Ausbaustufe würden rund 900 Tonnen grüner Wasserstoff pro Jahr mit einem zehn Megawatt leistenden PEM-Elektrolyseur produziert. Dieser werde „systemdienlich“ betrieben, um Schwankungen bei der Erzeugung von Strom aus Wind und Sonne auszugleichen und so das Stromnetz zu entlasten. Die Leistung des Elektrolyseurs könne um zehn Megawatt skaliert werden. Zudem befinde sich eine weitere Ausbaustufe mit einer Leistung von über 100 Megawatt in Planung. Gemeinsam mit Keyou wolle Enertrag in Osterweddingen ein Mobilitätszentrum entwickeln. Dabei solle der Wasserstoffertrag unter anderem von Keyou-Lkw genutzt werden. Das Münchener Unternehmen arbeitet schwerpunktmäßig daran, Dieselfahrzeugen in Wasserstofffahrzeuge umzubauen.

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Daimler Truck erreicht mit dem Prototyp eines Lkw mit Brennstoffzellen von Cellcentric im Oktober 2023 eine Reichweite von über 1.000 Kilometer. © Daimler Truck AG

(USA) Die Cellcentric GmbH & Co. KG hat ein „NextGen“ genanntes Brennstoffzellensystem für Langstrecken-Lkw für Nordamerika angekündigt. Das Unternehmen mit europäischen und kanadischen Wurzeln stellte das System mit einer Leistung von 350 Kilowatt auf der ACT Expo in Las Vegas vor. Es sei mit dem Antrieb konventioneller „Long-Haul Heavy-Duty“-Trucks vergleichbar und senke gleichzeitig den Kraftstoffverbrauch um 20 Prozent gegenüber der aktuellen Brennstoffzellengeneration BZA150. Das Design ermögliche eine 40-prozentige Reduzierung der Abwärme bei Spitzenlast, wodurch der Kühlungsbedarf des Lkw erheblich gesenkt werde. „Bei der Entwicklung haben wir auch speziell die nordamerikanischen Transportanforderungen berücksichtigt, vor allem im Hinblick auf das Langstreckensegment“, sagt Cellcentric-CTO Nicholas Loughlan. Die Lebensdauer betrage rund 25.000 Betriebsstunden. Der Beginn der Serienproduktion sei für das Ende des Jahrzehnts geplant. Cellcentric-Brennstoffzellen wurden von Daimler Truck und der Volvo Group bereits in Feldtests erprobt. Die Fahrzeugbauer hatten das Joint Venture im März 2021 gegründet.

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Lindab bezieht ab 2026 emmissionsfreie Stahl von H2 Green Steel. © Lindab A/S

(Schweden) Der auf Stahlerzeugnisse und Systemprodukte für die Baubranche spezialisierte schwedische Konzern Lindab A/S will emissionsfreien Stahl von H2 Green Steel beziehen. Die beiden Unternehmen haben nun eine frühere Vereinbarung in einen 7-Jahres-Liefervertrag mit einem Volumen von 159.000 Tonnen umgewandelt. Start ist 2026. Stahl sei der größte Emissionsverursacher in der Lieferkette. „Damit wir in Gebäuden ein gesundes Raumklima schaffen, müssen wir die Auswirkungen in unserer Lieferkette minimieren“, sagt Lindab-CEO Ola Ringdahl. Die Vereinbarung mit H2 Green Steel werde zu einer erheblichen Verringerung der Kohlenstoffemissionen in der Materiallieferkette von Lindab beitragen.

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Nel ASA möchte Cavendish Hydrogen als Spin-Off an die Osloer Börse bringen. © Nel ASA

(Norwegen) Nel ASA, norwegischer Hersteller von Elektrolyseuren, will sein Spin-Off „Cavendish Hydrogen“ börsenreif machen. Die Absicht hatte Nel bereits im Februar verkündet. Im Rahmen einer internen Reorganisation würden Vermögenswerte, Rechte und Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit der Fueling-Abteilung und den Anteilen an den relevanten Fueling-Tochtergesellschaften von Nel auf das neue Unternehmen übertragen. Nel-Geschäftsführer Jon André Løkke wurde zum Vorstandsvorsitzenden gewählt. Robert Borin fungiert als CEO und Marcus Halland als CFO. Cavendish hat jetzt die Zulassung seiner Aktien zum Handel an der Osloer Börse (Listing) beantragt. In der ersten Juni-Woche gebe es Investorentreffen. Für das Listing müssten noch einige Bedingungen erfüllt werden. Die Notierung wäre bis Ende des zweiten Quartals 2024 möglich, es könne indes noch „nicht garantiert werden, dass sie abgeschlossen“ werde, so Nel.

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Alfred Benedict, Gründer und Geschäftsführer von AGA: „Eines der effizientesten grünen Wasserstoff- und Ammoniakprojekte weltweit“. © Allied Green Ammonia

(Australien) Die Plug Power Inc. hat einen Vertrag für ein „Basic Engineering and Design Package“ (BEDP) unterzeichnet. Auftraggeber ist Allied Green Ammonia (AGA), ein australisches Unternehmen, das sich auf die Produktion von grünem Ammoniak konzentriert. Das Vorhaben umfasst PEM-Elektrolyseure mit einer Leistung von drei Gigawatt. Der Wasserstoff soll an die Ammoniakanlage geliefert werden, die AGA im australischen Bundesterritorium Northern Territory plant. Das BEDP sei von entscheidender Bedeutung für Projektierer wie AGA, um die Elektrolyseure von Plug in das Grunddesign der gesamten Anlage zu integrieren. Die Investitionsentscheidung für die Wasserstoff-Ammonium-Anlage von AGA mit einer Kapazität von täglich 2.700 Tonnen grünem Ammoniak ist für das 4. Quartal 2025 geplant. Die Anlage sei „eines der effizientesten grünen Wasserstoff- und Ammoniakprojekte weltweit“, sagt Alfred Benedict, Gründer und Geschäftsführer von AGA. Nach Angaben von Plug-CEO Andy Marsh habe das Unternehmen nunmehr BEDP-Entwicklungen mit einer Leistung von kumuliert 7,5 Gigawatt unter Vertrag.

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Bund und NRW fördern Wasserstoffprojekte von Rheinmetall mit insgesamt rund 7,7 Millionen Euro. © Rheinmetall AG

(Deutschland) Der Rüstungskonzern Rheinmetall AG erhält für die Entwicklung von Produkten im Bereich Wasserstoff und Elektrifizierung Fördermittel vom Bund und dem Land Nordrhein-Westfalen (NRW) in Höhe von insgesamt rund 7,7 Millionen Euro. Die gemeinsam mit Partnern aus Industrie und Wissenschaft gestarteten drei Projekte sollten „die Wettbewerbsfähigkeit der Zukunftstechnologie Wasserstoff steigern und nachhaltige Mobilität forcieren“, so das Unternehmen. Demnach werde das Projekt H2.MODUS mit insgesamt 5,7 Millionen Euro durch das Rheinische Revier und das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert. Die Laufzeit betrage vier Jahre. Rheinmetall arbeite am Standort Neuss an der Vereinfachung des Aufbaus von Brennstoffzellensystemen, um eine Senkung der Herstellungskosten und parallel eine Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Technologien zu erzielen. Im Rahmen des Programms „Maßnahmen der Forschung, Entwicklung und Innovation im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie Phase II“ fördere das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) Rheinmetall am Standort Berlin mit rund einer Million Euro. Hierbei würden Lösungen entwickelt, um den CO2-Ausstoß im Mobilitätssektor weiter zu verringern, Brennstoffzellensysteme im Hinblick auf Lebensdauer zu verbessern und Kosten zu reduzieren. Darüber hinaus beteilige sich Rheinmetall an dem Förderprojekt HZwoBoost. Dafür erhalte der Unternehmensstandort Hartha (Sachsen) rund eine Million Euro vom BMWK. Das Projekt läuft bis Ende 2026. Ziel sei die Entwicklung neuer Produktionsverfahren zur Industrialisierung eines Wasserstoff-Rezirkulationsgebläses (Hydrogen Recirculation Blower – HRB) für Nieder- und Hochvolt. Das HRB ermögliche die kontrollierte Rezirkulation des Wasserstoffs in der Brennstoffzelle und sorge hierdurch sowohl für eine höhere Effizienz als auch eine verlängerte Lebensdauer der Brennstoffzelle.

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Obertagetechnik auf dem Kavernenplatz in Rüdersdorf. © EWE AG / Jörg Schattling

(Deutschland) Der Energiedienstleister EWE AG hat den ersten Speicherzyklus des Testbetriebes seiner 500 Kubikmeter großen Wasserstoffkaverne im brandenburgischen Rüdersdorf abgeschlossen. Das Unternehmen hatte die langsame Ein- und Ausspeicherung von Wasserstoff erprobt. Die Ergebnisse über einen Zeitraum von drei Monaten seien „zufriedenstellend“, das technische System habe gut funktioniert. „Dieses erste Szenario war vergleichbar mit der Fahrweise eines herkömmlichen Erdgasspeichers“, so EWE-Projektleiter Hayo Seeba. Neben dem Betrieb der Anlage habe EWE auch die Qualität des Wasserstoffs geprüft. „In unserem ersten Betriebszyklus hat sich die Qualität nach der Ausspeicherung nur wenig verändert. Auch hat das Gas nur wenig Feuchtigkeit aus dem unterirdischen Hohlraum aufgenommen“, sagt Hayo Seeba. In der nächsten Testphase wolle EWE die Wasserstoff-Durchflussmenge steigern, um deutlich schnellere Speicherzyklen darzustellen. Der Druck in der Wasserstoffkaverne steige und falle dabei schneller als beim ersten Betriebszyklus. Die zweite Testphase begann dieser Tage und dauere wieder drei Monate.

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Mint Hydrogen eröffnete auf dem JET-Mobilitätshub im baden-württembergischen Giengen an der Brenz eine Tankstelle für grünen Wasserstoff. © Mint Hydrogen / Anna Dittrich

(Deutschland) Der Hamburger Tankstellenbetreiber Mint Hydrogen hat im baden-württembergischen Giengen an der Brenz die erste Wasserstofftankstelle auf dem Gelände der JET Tankstellen Deutschland GmbH an der BAB 7 eröffnet. Die Station sei zur Betankung von Lkw, Bussen sowie Pkw und leichten Nutzfahrzeugen mit grünem Wasserstoff geeignet. „Der JET Mobilitätshub in Giengen ist ein Referenzprojekt für uns“, sagt Oliver Reichert, Manager Retail Germany der JET Tankstellen Deutschland GmbH. „Die Wasserstofftankstelle rundet das Angebot an diesem Standort nun ab.“ Mint Hydrogen ist eine Tochter von H2 Energy Europe und soll Wasserstofftankstellen entlang wichtiger Verkehrswege in Deutschland und bis nach Österreich und Dänemark aufbauen. Einer Mitteilung von März zufolge seien 20 Stationen bis 2025 geplant. H2 Energy Europe ist ein Joint Venture von H2 Energy und des Rohstoffhandelsunternehmens Trafigura Group Pte. Ltd. Seit 2021 setzt das Unternehmen Großprojekte entlang der gesamten H2-Wertschöpfungskette um. Eines davon ist der Bau einer Ein-Gigawatt-Wasserstoffproduktionsanlage im dänischen Esbjerg.

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Reliance-Tankstelle der Marke Jio. © Reliance Industries Ltd.

(Norwegen) Nel Hydrogen Electrolyser AS, Tochtergesellschaft von Nel ASA, hat eine Lizenzvereinbarung mit dem indischen Petrochemie-Konzern Reliance Industries Ltd. (RIL) abgeschlossen. Demnach könne RIL nunmehr Nels alkalische Elektrolyseure in Indien herstellen und weltweit vermarkten. „Durch diese Vereinbarung werde Nel Einnahmen aus einem schnell wachsenden Markt erhalten“, auf den das Unternehmen „allein nicht hätte zugreifen können“, sagt Nel-CEO Håkon Volldal. RIL, den Angaben zufolge eines der größten nicht staatlichen Unternehmen des Landes, erhält Zugang zu Nels Technologieplattform. Beide Unternehmen wollen künftig auch unter anderem bei der Leistungsverbesserung und Kostenoptimierung durch Forschung und Entwicklung zusammenarbeiten, um die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern.

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Ballards Brennstoffzellenmotor FCmove-XD. © Ballard Power Systems

(USA) Ballard Power Systems hat auf der Advanced Clean Transportation (ACT) Expo in Las Vegas den Brennstoffzellenmotor „FCmove-XD“ vorgestellt. Die Leistung betrage 120 Kilowatt, es seien drei dieser Module auf kumuliert 360 Kilowatt skalierbar. Zwei Motoren mit insgesamt 240 Kilowatt Leistung ließen sich „leicht im Motorraum eines typischen Schwerlastlastwagens der Klasse 8“ installieren. Die Lebensdauer liege bei mehr als 30.000 Betriebsstunden. Dies entspreche über einer Million Meilen (1,6 Millionen Kilometer) im Lkw-Betrieb „bei typischen Dienstzyklen“. Die Gesamtzahl der benötigten Einzelteile sei um 33 Prozent reduziert worden, was die Zuverlässigkeit verbessere und Kosten senke. Ballard plane, den FCmove-XD zunächst in seinem Werk in Oregon herzustellen. Künftig sei auch eine Serienfertigung in Ballards angekündigter drei Gigawatt „Gigafactory“ in Rockwall, Texas, geplant.

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Lage von Neom in Saudi Arabien. © Wikimedia; CC-BY-SA-4.0

(Saudi-Arabien) Der Bau der weltweit größten Wasserstoffanlage in der Stadt Oxagon in der Region Neom schreite „erheblich voran“. Dies verkündete der Geschäftsführer von Neom Green Hydrogen Co., Wesam Al-Ghamdi, gegenüber dem saudischen Nachrichtenportal „Asharq Al-Awsat“. Die Inbetriebnahme sei demnach bis 2026 geplant. Die Finanzierung war im Mai vergangenen Jahres mit einem Volumen von 8,4 Milliarden Dollar (7,55 Milliarden Euro) gesichert worden. Im Herbst wurden die ersten Windkraftanlagen zur Erzeugung des Strom für den grünen Wasserstoff angeliefert. Dem Artikel zufolge wolle Saudi-Arabien weltweit führend bei Wasserstoffproduktion und -export werden. Ziel sei es, bis 2030 jährlich vier Millionen Tonnen sauberen Wasserstoff zu produzieren, in der Oxagon-Anlage seien es künftig täglich 600 Tonnen; genug, um rund 20.000 Wasserstoffbusse zu versorgen. Überdies würden jährlich 1,2 Millionen Tonnen grünes Ammoniak für den weltweiten Export hergestellt.

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iStock / © Danil Melekhin