(Brisbane / Australien) – Der amerikanisch-australische Technologiekonzern Worley wurde mit der Erstellung der FEED-Studie (Front-End-Engineering and Design) zur Umsetzung von, wie es heißt „Australiens größtem erneuerbarem Wasserstoffprojekt“ beauftragt. „Wir haben bereits in der ersten Phase der Machbarkeitsstudie beratend an dem Projekt mitgewirkt. Nun besteht unsere Aufgabe darin, die FEED-Studie für die Wasserstoffproduktionsanlage und die Wasserstofftransferanlage zu erstellen“, heißt es in der Mitteilung von Worley.
An dem „Central Queensland Hydrogen“ (CQ-H2) genannten Vorhaben ist ein Konsortium um den staatlichen Energieversorger Stanwell Corp. Ltd. beteiligt. Dazu gehören die APA Group (Gasinfrastruktur, Australien) die Iwatani Corp. (Industriegase, Japan), Kansai Electric Power Company (Energieversorger, Japan), Marubeni Corp. (Investor und Handelskonzern, Japan) und der Mischkonzern Keppel Infrastructure (Singapur).
Elektrolyseurleistung von 2,2 Gigawatt möglich
Zunächst ist die Installation von Elektrolyseuren mit einer Leistung von bis zu 640 Megawatt vorgesehen. Die Produktionskapazität beträgt laut Stanwell täglich 200 Tonnen. Die Kunden würden das Gas in erneuerbares Ammoniak oder in Flüssigwasserstoff umwandeln, um es einfacher transportieren zu können. Der Energieträger soll teils in Queensland selber genutzt, vor allem aber nach Japan und Singapur geliefert werden, was die asiatischen Projektteilhaber erklärt.
Der Betriebsbeginn ist für 2028 geplant. Wenn das Projekt erfolgreich ist, wird es in weiteren Phasen bis zum Jahr 2031 auf eine Elektrolyseurleistung von etwa 2.240 Megawatt hochgefahren, womit täglich 800 Tonnen grüner Wasserstoff produziert werden könne.
Das Grundstück in der unbewohnten Region Aldoga bei Gladstone an der australischen Ostküste wurde im April 2021 gesichert. Zwei Monate später gab es die erste Finanzierungszusage zur Machbarkeitsstudie durch das japanische Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie (METI), anschließend erfolgte die Freigabe weiterer Fördermittel durch die Australische Agentur für Erneuerbare Energien (ARENA).
Den Strom für den grünen Wasserstoff liefert eine neu zu errichtenden „Aldoga Solar Farm“. Die Photovoltaikanlage wurde schon 2019 von der australischen Tochter des spanischen Projektierers Acciona Energia mit einer installierten Leistung von 250 Megawatt angekündigt, vorgesehen war eine Erweiterung auf bis zu 600 Megawatt. Als Baubeginn wurde seinerzeit 2022 genannt, die Investitionen veranschlagte Acciona auf 500 Millionen australischen Dollar (311 Millionen Euro), die Bauzeit auf 18 Monate.
PV-Kraftwerk mit 445 Megawatt
Zum Jahresende 2021 hatte Stanwell dann eine Vereinbarung mit Acciona für den Bezug von Solarstrom unterzeichnet. Die zu installierende Leistung auf Grundstücken der staatlichen Entwicklungsgesellschaft Economic Development Queensland (EDQ) wurde im Dezember jenen Jahres aufgrund neuer Abschätzungen mit 487 Megawatt angegeben, später allerdings auf 445 Megawatt reduziert, als klar wurde, dass das Kraftwerk nicht direkt mit Stanwell CQ-H2-Projekt verbunden werden muss, sondern der Solarstrom über ein bereits vorhandenes Umspannwerk ins allgemeine Stromnetz eingespeist werden kann – was die Entwicklung nach Acciona-Angaben beschleunige. Als Baubeginn wird nunmehr „2023/2024“ genannt, mit der Fertigstellung 2025 gerechnet.
Die erste Phase der Machbarkeitsstudie wurde im Juni 2022 abgeschlossen. Im Mai 2023 gab es weitere Finanzierungszusagen der Konsortialpartner sowie von ARENA, um mit der nun folgenden FEED-Studie die Investitionsentscheidung (Final Investment Decision, FID) alsbald zu ermöglichen. Das Projekt wird staatlicherseits von ARENA und dem Queensland Renewable Energy and Hydrogen Jobs Fund unterstützt. Es soll in der Spitze mehr als 8.900 neue Arbeitsplätze schaffen und 17,2 Milliarden Dollar Umsatz durch Wasserstoffexporte einbringen. Hinzu kommen Einnahmen für den Bundesstaat in Höhe von prognostizierten 12,4 Milliarden Dollar während der 30-jährigen Laufzeit.
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Rendering des geplanten Wasserstoffkomplexes in Aldoga, 20 Kilometer westlich von Gladstone im australischen Bundesstaat Queensland. Die Fabrik soll in zwei Phasen errichtet werden. © Stanwell Corp. Ltd.