Japan: Honda und Isuzu kooperieren bei Brennstoffzellen-Lkw +++ Australien: Energys präsentiert H2-Generator +++ Hamburg: Versorgung von Schleppern mit Wasserstoff +++ Düsseldorf: Rheinbahn AG bestellt zehn Wasserstoffbusse +++ Berlin: Konsortium will Power-to-Liquid-Flugkraftstoffe erforschen +++ Algerien: Pläne für Wasserstoffversorgung Europas +++ Forschung: Energiespeicher-Kombi mit Batterie und Elektrolyseur +++ Australien: Fortescue schließt PPA für Gibson Island-Projekt +++ Berlin: Europäische ÜNB arbeiten gemeinsam an H2-Korridor +++ Forschung: Strom mittels Methanol speichern +++ RABATT-Aktion: Ihre WERBUNG auf dem PtX-Portal

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

+++++

Gemeinschaftsentwicklung von Honda und Isuzu: Der Brennstoffzellen-Lkw „Giga Fuel Cell“ soll 2027 serienreif auf den Markt kommen. © Honda Motor Co.

Die japanischen Autobauer Isuzu Motors Ltd. und Honda Motor Co., Ltd. präsentieren auf der derzeit in Tokio stattfindenden „Japan Mobility Show 2023“ einen schweren Lkw mit Brennstoffzellenantrieb. Das „Giga Fuel Cell“ genannte Fahrzeug wurde von den Unternehmen gemeinsam entwickelt. Noch vor Ende des ersten Quartals 2024 soll ein Prototyp auf öffentlichen Straßen getestet werden. Das Serienmodell will man im Jahr 2027 auf den Markt bringen. Bei dem ausgestellten 25-Tonnen-Modell mit einer Leistung von 320 Kilowatt handelt sich den Angaben zufolge um einen 8×4-Lkw, konfiguriert für Fernstrecken. Die Reichweite betrage mit einer Tankfüllung (56 Kilogramm) mehr als 800 Kilometer. Darüber hinaus ist das Fahrzeug mit einer externen Stromversorgungsfunktion ausgestattet, so dass es bei Bedarf – etwa im Katastrophenfalls – auch als „mobiles Kraftwerk“ dienen könne.

+++++

Energys hat einen 10-kW-Brennstoffzellen-Generator vorgestellt, der sich für die Großserienproduktion eignet. © Energys

Energys Australia hat einen Brennstoffzellen-Generator vorgestellt, der herkömmliche Diesel-Generatoren ersetzen soll. Im Rahmen eines gemeinsam mit der Regierung des australischen Bundesstaates Victoria finanzierten Pilotprojekts wird der Mobilfunkanbieter Telstra die mit grünem Wasserstoff betriebenen Aggregate an Standorten installieren, wo es in der Vergangenheit immer wieder zu sturmbedingten Stromausfällen gekommen ist, um eine bedarfsgerechte emissionsfreie Notstromversorgung bereitzustellen. Der Generator liefert eine Wechselstromleistung von zehn Kilowatt. Telstra kauft zunächst fünf Einheiten. Der Generator ist das Ergebnis von sieben Jahren Forschung und Entwicklung. Das Besondere an dieser dritten Generation sei, dass es speziell für die Großserienfertigung entwickelt wurde. Der Bundesstaat Viktoria hat das Projekt mit mehr als 1,1 Millionen australischen Dollar (0,7 Millionen Euro) gefördert.

+++++

Mabanaft erweitert sein Angebot um Wasserstoff. © Mabanaft Group

Die Mabanaft Gruppe wird einen neuen Schlepper der Fairplay Towage Group im Hamburger Hafen mit Wasserstoff versorgen. Nach Angaben der Hafenbehörde müsse dazu noch eine Wasserstoff- und Bunkerinfrastruktur installiert werden. Mabanaft, Anbieter von Schiffskraftstoffen, plant, sein Portfolio um Wasserstoff zu erweitern und zu diesem Zweck seine Tanklager in Hamburg zu nutzen. Bereits im November hatte Mabanaft verkündet, das Unternehmen wolle in Hamburg gemeinsam mit Air Products einen Terminal für grünes Ammoniak errichten.

+++++

Rheinbahn AG kauft zehn Wasserstoffbusse von Solaris. © Solaris

Die Rheinbahn AG bestellt zehn Wasserstoffbusse beim polnischen Hersteller Solaris. Dem Kauf hat der Aufsichtsrat des Düsseldorfer Nahverkehrsunternehmens nach einem europaweiten Ausschreibungsverfahren zugestimmt. Die Auslieferung der ersten Fahrzeuge ist ab Oktober 2024 vorgesehen. „Mit dem Kauf erhöhen wir die Anzahl der Wasserstoffbusse bei der Rheinbahn auf insgesamt 20“, sagt Vorstand Michael Richarz. „In Verbindung mit den vorhandenen und den bestellten Batteriebussen testen wir die beiden Antriebsformen, um auf Basis der betrieblichen, technologischen und betriebswirtschaftlichen Erkenntnisse eine Systementscheidung für unsere zukünftige Busflotte zu treffen.“ Die bestellten Niederflurbusse haben drei Türen, eine Länge von zwölf Metern und bieten 32 Sitz- und 33 Stehplätze. Die Mindestreichweite beträgt laut Hersteller über 300 Kilometer, das Investitionsvolumen rund 8,5 Millionen Euro. Das Land Nordrhein-Westfalen übernimmt davon über den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) etwa 3,5 Millionen Euro.

+++++

Von links: Nicole Dreyer-Langlet, Geschäftsführung von Airbus Deutschland, Jens Ritter, CEO Lufthansa Airlines, Meike Jipp, DLR-Bereichsvorständin Energie und Verkehr, Jost Lammers, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen München GmbH, Lars Wagner, Vorstandsvorsitzender der MTU Aero Engines AG. © Lufthansa

Vertreter von Lufthansa Airlines, des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), Airbus, der Flughafen München GmbH und der MTU Aero Engines haben in Berlin eine Absichtserklärung für eine breit angelegte Forschungskooperation zu Power-to-Liquid-Flugkraftstoffen (PtL) unterzeichnet. PtL gilt als nächste Generation von nachhaltigen Flugkraftstoffen (Sustainable Aviation Fuels, SAF). Diese seien ein entscheidender technologischer Schlüssel und essenziell für die Energiewende in der Luftfahrt. Die geplante Kooperation soll die Kräfte führender Luftfahrtunternehmen und der Wissenschaft bündeln, um die Technologieauswahl, Markteinführung und industrielle Skalierung von PtL-Flugkraftstoffen in Deutschland zu beschleunigen. Außerdem könne der Einsatz von reinem PtL, das heißt ohne Beimischung von fossilem Kerosin, geprüft werden, um dadurch Erkenntnisse für den Zulassungsprozess zu gewinnen. Das DLR hatte jüngst im Rahmen des Projekts „KuuL“ (Klimafreundlicher ultra-effizienter Langstreckenflug) Kerosin, SAF sowie flüssigen Wasserstoff miteinander verglichen und kam unter anderem zu dem Ergebnis, dass Wasserstoff und SAF die CO2-Emissionen des Luftverkehrs senken könnten.

+++++

Auf dem fünften deutsch-algerischen Energietag im Oktober in Algier, Algerien, der regelmäßig seit 2018 im Rahmen der Deutsch-Algerischen Energiepartnerschaft ausgerichtet wird, stand in diesem Jahr der geplante Um- und Ausbau des Gaspipelinekorridors für Wasserstoff von Algerien über Tunesien, Italien und Österreich nach Süddeutschland im Mittelpunkt. Algerien beabsichtigt, ein wichtiger Produzent von grünem Wasserstoff zu werden. Ziel ist es, bis zu zehn Prozent des europäischen Bedarfs abzudecken. An dem Kongress nahmen rund 300 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Forschung beider Länder, sowie weiterer Partner, insbesondere Österreich, Italien und der Europäischen Kommission teil. Die bilaterale Energiepartnerschaft ist eine zentrale Plattform für den Dialog zwischen Deutschland und Algerien, um sich zu aktuellen energiepolitischen Entwicklungen auszutauschen und gemeinsame Projekte, insbesondere in den Bereichen erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Wasserstoff voranzutreiben.

+++++

Ein Forschungskonsortium mit Beteiligung der TU Berlin arbeitet an einer neuartigen Zink-Wasserstoff-Batterie, die Strom mit einem hohen Wirkungsgrad speichern kann und beim Entladen nicht nur elektrische Energie, sondern auch Wasserstoff freisetzt. Dies gelinge, indem die negative Zink-Elektrode der Batterie mit dem Prinzip der alkalischen Elektrolyse kombiniert werde, so die Forscher. Als positive Gegenelektrode komme dabei eine spezielle Wasserstoff/Sauerstoff-Gaselektrode zum Einsatz, die als Elektrokatalysator diene. Erste Tests des neuen Energiespeichers ergaben einen Wirkungsgrad von 50 Prozent bei der Stromspeicherung und 80 Prozent bei der Wasserstofferzeugung, bei einer prognostizierten Lebensdauer von zehn Jahren. „Das Besondere an dieser Zn-H2-Batterie ist also, dass beim Entladen die Energie sowohl in Form von Strom als auch als Wasserstoffgas bereitgestellt wird“, sagt Peter Strasser, Leiter des Fachgebiets „Electrochemical Catalysis, Energy and Materials Sciences“ an der TU Berlin. „Der Wasserstoff kann dann entweder direkt als Rohstoff in Prozessen der chemischen Industrie verwendet werden, in herkömmlichen Brennstoffzellen oder Turbinen in Strom umgewandelt werden oder in Gaskraftwerken oder Fernwärmenetzen als Brennstoff für Wärme zum Einsatz kommen.“ Gegenüber herkömmlichen Lithium-Ionen-Akkus verwende die neue Batterie ausschließlich wesentlich preiswertere Rohstoffe (Stahl, Zink, Kaliumhydroxid, Wasser), die nur etwa ein Zehntel so teuer seien. Zudem machten sie die Batterie leicht recycelbar. Das Projekt läuft noch bis September 2025.

+++++

Auf Gibson Island, Brisbane, Australien, will Fortescue Wasserstoff und Ammoniak produzieren. © Fortescue

Die australische Fortescue Metals Group Ltd. hat über eine Tochtergesellschaft mit einer Tochter von Genex Power Ltd. einen auf 25 Jahre angelegten Vertrag zur Abnahme von Strom (PPA) aus PV-Anlagen mit einer installierten Leistung von 337,5 Megawatt (MW) abgeschlossen. Dies solle einen Teil des Bedarfs an erneuerbarer Energie für das geplante „Gibson Island“-Projekt in Brisbane decken. In einer zweiten Bauphase wird das „Bulli Creek“-Solarprojekt von Genex in Queensland auf 450 Megawatt ausgebaut. Die Vereinbarung hat zur Bedingung, dass Genex bis Ende 2024 den finanziellen Abschluss für die erste Phase des Projekts erreicht und Fortescue bis Ende 2023 eine endgültige Investitionsentscheidung für das Gibson Island-Projekt trifft. Damit sollen einst 385.000 Tonnen grünes Ammoniak pro Jahr aus grünem Wasserstoff hergestellt werden, der vor Ort durch eine 550-MW-Elektrolyse produziert wird. Eigenen Angaben zufolge soll das US-Unternehmen Plug Power die Elektrolyseure mit PEM-Technologie liefern. Im Oktober vergangenen Jahres hatte, wie berichtet, die australische Energieagentur ARENA (Australian Renewable Energy Agency) eine FEED-Studie (Front-End Engineering and Design) auf Gibson Island in Brisbane mit 13,7 Millionen australischen Dollar (8,9 Millionen Euro) gefördert. Die Investitionen für das Gesamtprojekt wurden seinerzeit auf 38 Millionen Dollar prognostiziert.

+++++

Europäische Übertragungsnetzbetreiber wollen das Wasserstoffnetz „H2 Med“ aufbauen. © Enagas

Der deutsche Übertragungsnetzbetreiber Open Grid Europe (OGE) hat mit den Übertragungsnetzbetreibern Spaniens (Enagás), Frankreichs (GRTgaz und Teréga) und Portugals (REN) eine Absichtserklärung unterzeichnet, um das europäische „H2Med“-Projekt für grünen Wasserstoff zu fördern. Das Vorhaben umfasst eine Verbindung zwischen Celorico da Beira in Portugal und Zamora in Spanien („CelZa“) sowie eine Seeverbindung zwischen Barcelona und Marseille („BarMar“). „H2Med“ wird in Spanien und Portugal produzierten grünen Wasserstoff transportieren und die nordwesteuropäischen Länder, vor allem Deutschland, mit bis zu zwei Millionen Tonnen versorgen, was zehn Prozent des von REPowerEU festgelegten Gesamtverbrauchsziels für Europa entspricht. Ziel ist es, die Iberische Halbinsel mit Nordwesteuropa zu verbinden und den Transport von erneuerbarem Wasserstoff von den Produktionsgebieten zu den Gebieten mit hohem Verbrauch auch über die entsprechenden nationalen Wasserstoff-Backbones zu ermöglichen.

+++++

Konzept der Stromspeicherung mittels Methanol: Strom aus erneuerbaren Energien wird zur Abscheidung von Sauerstoff aus der Luft, zur Elektrolyse von Wasser und zur Abscheidung von CO2 aus der Luft beziehungsweise aus biogenen Quellen, etwa der Vergärung von Biomasse verwendet, so die Forscher von TU und PIK. Aus CO2 und Wasserstoff wird Methanol hergestellt, das den vorher eingesetzten Strom speichert. Wird es später in einer Allam-Turbine unter Zugabe von Sauerstoff verbrannt, wird wieder Strom erzeugt und das entstehende CO2 kann vollständig abgeschieden und wiederverwendet werden. Es entsteht ein CO2-neutraler geschlossener Kreislauf zur Speicherung von grünem Strom. © T.Brown / J. Hamp

Strom aus erneuerbaren Energien lässt sich in Batterien speichern oder in Form von Molekülen, etwa in Wasserstoff. Könne Wasserstoff wiederum nicht in Salzkavernen gespeichert werden, sondern benötige – technologisch aufwendige – Drucktanks aus Stahl, so sei Strom mit Methanol als Speichermedium 29 bis 43 Prozent billiger. Gebe es Salzkavernen in der Nähe der Wasserstofferzeugung, so habe Wasserstoff die Nase vorn und der Strom mit Methanol als Speichermedium sei 16 bis 20 Prozent teurer. Zu diesem Ergebnis kommen die TU Berlin und das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Kern der Überlegungen ist eine neuartige Turbine zur Stromproduktion. Die „Allam“-Turbine werde bereits in einem Kraftwerk in Texas genutzt. Darin findet die Verbrennung mit reinem Sauerstoff statt, sodass die Abgase nur aus Wasser und CO2 bestehen. Dieses könne leicht abgeschieden und gespeichert werden, um daraus mit Hilfe von Strom aus erneuerbaren Energien und Wasserstoff wieder Methanol herzustellen. Der Beitrag „Ultra-long-duration energy storage anywhere: Methanol with carbon cycling“ ist in der Fachzeitschrift „Joule“ abrufbar.

+++++

RABATT-Aktion: Ihre WERBUNG auf dem PtX-Portal

Termine

Foto
iStock / © Danil Melekhin