(Berlin / Dauerthal / Johannesburg) – Ein internationales Konsortium will zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: den Kohlendioxidfußabdruck eines Zementherstellers verkleinern und gleichzeitig nachhaltigen Flugzeugkraftstoff produzieren. „Sowohl die Zement- als auch die Luftfahrtindustrie gelten weithin als die Sektoren mit den größten Herausforderungen bei der Reduzierung von Treibhausgasemissionen“, heißt es dazu in einer gemeinsamen Mitteilung der Unternehmen.

An dem Joint Venture „Concrete Chemicals GmbH“ beteiligen sich das international operierende Unternehmen CEMEX SAB de C.V., einer der weltweit größten Hersteller von Zement und Beton mit Hauptsitz in Mexiko, ebenso Sasol ecoFT, ein neu gegründeter Geschäftsbereich des südafrikanischen Erdöl- und Chemiekonzerns Sasol Ltd., sowie der Stromerzeuger Enertrag SE aus dem brandenburgischen Dauerthal. Sitz der neuen Gesellschaft ist das CEMEX-Zementwerk in Rüdersdorf bei Berlin.

Mit grünem Wasserstoff zu E-Kerosin

Bei dem Vorhaben wird das bei der Zementproduktion entstehende Kohlendioxid unter Verwendung von grünem Wasserstoff in einem Power-to-Liquid-Prozess (PtL) zu einem Synthesegas (CO/H2) umgewandelt. Das wiederum dient der Herstellung von E-Kerosin, welches als „Sustainable Aviation Fuels (SAF) für die Verwendung in Flugzeugen zertifiziert werden soll.

Zum Einsatz kommt dabei das Fischer-Tropsch-Verfahren, das die beiden deutschen Chemiker Franz Fischer und Hans Tropsch entwickelten und 1925 zum Patent anmeldeten. Das Unternehmen South African Synthetic Oil Ltd. (Suid Afrikaanse Steenkool en Olie, Sasol) hatte diesen Prozess zur Herstellung von Treibstoff auf Basis der großen Steinkohlevorkommen in Südafrika Mitte des letzten Jahrhunderts industriell ausgebaut.

35.000 Tonnen Flugzeugtreibstoff pro Jahr

In Rüdersdorf wird den Plänen zufolge in zwei Stufen eine großtechnische Demonstrationsanlage errichtet. Zunächst werden in der Zementfabrik täglich 100 Tonnen CO2 pro Tag abgetrennt und mit grünem Wasserstoff, für dessen Produktion Enertrag den Strom aus Erneuerbare-Energien-Kraftwerken liefert, zu jährlich 15.000 Tonnen E-Kerosin verarbeitet. In der zweiten Ausbaustufe sollen es 35.000 Tonnen E-Kerosin pro Jahr sein. Allerdings machten die Unternehmen weder konkrete Angaben zu Investitionskosten noch nannten sie einen Zeitplan zur Umsetzung ihres Vorhabens.

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https://www.concrete-chemicals.eu/news-en/concrete-chemicals%3A-project-consortium-in-new-composition.

Foto
Zementwerk Rüdersdorf © CEMEX Deutschland AG